Müde trotz Schlaf? Was sind die Ursachen und wie kann man sie beheben?

Müdigkeit, Abgeschlagenheit – wer kenn es nicht? Wenn die Nächte wegen viel Arbeit und Stress kurz werden, oder das Feiern am Wochenende noch in den Knochen steckt, dann ist der Grund für die Müdigkeit klar. Aber was wenn ständige Müdigkeit vorliegt, obwohl man ausreichend Schlaf bekommt? Anhaltenden Müdigkeit kann ein Symptom für Krankheiten oder Mangelerscheinungen sein, daher lohnt es sich der Ursache für die Müdigkeit auf den Grund zu gehen. 

Ursachen von Müdigkeit

Müdigkeit ist ein Zeichen des Körpers. Normalerweise bedeutet es, dass nicht ausreichend (gut) geschlafen wurde und der Körper eine Pause benötigt. Menschen müssen regelmäßig schlafen, da der Körper bestimmte Prozesse nur während des Schlafes durchführen kann. Dies betrifft sowohl das Gehirn, dass sozusagen ein “aufräumen und abspeichern” Programm laufen lässt, als auch das Immunsystem, dass im Schlaf auf Hochtouren läuft. Eine längerer Zeitraum ohne ausreichend Schlaf ist für den Körper nicht gesund und daher verlangt er nach Pause. Erschöpfung und extreme Müdigkeit können die Folge sein. Ständig zu wenig Schlaf ist also nicht gut. 

Aber das ist nicht die einzige Ursache:

  • Bewegungsmangel kann müde machen
  • Sehr fett- und kalorienreiches Essen, aber auch Diäten
  • Flüssigkeitsmangel
  • Eisenmangel, insb. bei Frauen während ihrer Periode
  • starkes Übergewicht oder Untergewicht
  • Magnesiummangel und Vitamin-D-Mangel
  • Starke Sonneneinwirkung (bis hin zum Hitzschlag), oder Unterkühlung
  • Stress, Überarbeitung, Unterforderung – bis hin zu Burnout oder Boreout
  • Stress, Sorgen, Kummer oder Trauer
  • Wachstum, körperliche Entwicklungsphasen bei Kindern und Jugendlichen, prämenstruelles Syndrom bei Frauen, Wechseljahre
  • Aufenthalt in schlecht gelüfteten Räumen, zu trockene Luft
  • Arbeiten mit Giftstoffen
  • Alkoholmissbrauch, Alkoholentzug, Drogenkonsum, Drogenentzug, Medikamentensucht

 

Auch sehr häufig sind psychische Ursachen ein Grund für starke Müdigkeit

  • Burnout-Syndrom oder andere Stressstörungen
  • Depressionen, Depressive Verstimmungen und Angststörungen
  • Essstörungen, wie zum Beispiel Magersucht, die mit einer starken Belastung des Körpers einhergehen

 

Welche Erkrankungen haben Müdigkeit als Symptom?

Neben einer zu geringen Schlafdauer kann es auch ernsthafte Erkrankungen geben, die bei Betroffenen starke Müdigkeit auslöst. Folgende Erkrankungen können bei einem Betroffenen anhaltende Müdigkeit als Symptom auslösen:

  • Neurologische Erkrankungen wie Parkinson, multiple Sklerose, Demenz, oder Migräne
  • verschleppte oder akute Erkältung und Grippe
  • Pfeiffersches Drüsenfieber 
  • Chronische Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Gesichtsrose (auch genannt Herpes-zoster-Infektion)
  • Blutarmut: Vitamin-B12-Mangelanämie und andere Anämieformen
  • Niedriger Blutdruck, Bluthochdruck
  • Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen Herzmuskelentzündungen
  • Chronische Bronchitis, COPD,  exogen allergische Alveolitis, Lungenhochdruck (Pulmonale Hypertonie)
  • Nierenentzündungen, chronische Niereninsuffizienz
  • Hepatitis A, B, C, Alkoholhepatitis, alkoholische Fettleber, Meulengracht-Krankheit
  • Reizmagen, Magengeschwüre,  Nahrungsmittelunverträglichkeiten; Malassimilationssyndrome, Morbus Crohn
  • Schilddrüsenunterfunktion, Nebenschilddrüsenüberfunktion, Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison)
  • Diabetes mellitus Typ 1, Typ 2 und Folgeerkrankungen wie diabetische Nephropathie
  • Autoimmunerkrankungen: Rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom, Lupus erythematodes, Allergien
  • Krebserkrankungen des Lymphsystems, Lymphdrüsenkrebs: Hodgkin-Krankheit, Non-Hodgkin-Lymphom, chronische lymphatische Leukämie
  • Akute Leukämie
  • Dickdarmkrebs und Mastdarmkrebs 
  • laufende Krebsbehandlungen
  • Obstruktive Schlafapnoe

 

Es zeigt sich also, dass es Erkrankungen fast aller Organe sein können, bei denen Müdigkeit eine starke Rolle spielen kann. Diese können von sehr harmlosen Ursachen, wie einem Mangel an Vitamin D, bis hin zu gefährlichen Krankheiten reichen.

Auch nicht außer acht zu lassen sind unerkannte Schlafprobleme. Zwar klappt das Einschlafen nach dem Schlafengehen bei manchen Menschen gut, aber ein erholsamer Schlaf stellt sich nicht ein. Die Betroffenen schlafen zwar ausreichend lang, aber die wichtigen Prozesse, die sich beispielsweise während der REM-Phase beim schlafen einstellen, funktionieren nicht. Am nächsten Morgen fühlt man sich gerädert, dabei hat man einfach nur “schlecht geschlafen”. Häufig ist eine schlechte Schafhygiene der Grund für die ständige Müdigkeit. 

Einen besseren Schlaf und eine geruhsame Nacht – beachten Sie folgenden 10 wichtigsten Tipps für einen besseren Schlaf:

 

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10 Tipps für eine bessere Schlafhygiene

  1. Gehen Sie möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit schlafen und stehen Sie morgens um die gleiche Zeit auf. Der Körper hat einen Schlaf-Wach-Rhythmus, der hilft besser zu schlafen.
  2. Essen Sie drei Stunden vor dem Schlafengehen keine größeren Mengen. Gehen Sie aber auch nicht hungrig zu Bett. Vermeiden Sie vor allem sehr fettiges essen. 
  3. Trinken Sie drei Stunden vor dem zu Bett gehen keinen Alkohol. Ebenso wichtig: vier bis acht Stunden vor dem Schlafengehen keine koffeinhaltigen Getränke wie Kaffee oder Cola.
  4. Ein Mittagsschlaf sollte nicht länger als 30 Minuten dauern
  5. Bleiben Sie nicht länger als nötig im Bett, auch wenn Sie müde sind. Die “Snooze”-Funktion sollte möglichst nicht zu oft genutzt werden. Unregelmäßiges langes Schlafen hilft weniger als regelmäßiges Schlafen.  
  6. Rauchen Sie nicht. Insbesondere nicht mehr nach 19 Uhr.
  7. Vermeiden Sie körperliche Überanstrengung nach 18 Uhr. Der Stoffwechsel bleibt nach der Anstrengung noch mehrere Stunden angeregt und vermindert tiefen Schlaf.
  8. Gestalten Sie Ihre Schlafumgebung angenehm und schlaffördernd. Wenig Licht, ruhig und nicht zu warm, frische Luft. 
  9. Vermeiden Sie das Smartphone mindestens eine Stunde vor dem Schlaf
  10. Vermeiden Sie helles Licht, wenn Sie nachts wach werden, dies kann die innere Uhr umstellen.

Medikamente als Grund für Müdigkeit

Patienten über 60 nehmen sehr oft täglich Medikamente. Manche dieser Medikamente können ständige Müdigkeit auslösen. Offensichtlich sind natürlich Schlaf- und Beruhigungsmittel. Die folgenden Arzneimittel sind besonders kritisch: 

  1. Blutdrucksenkende Arzneimittel (Beta Blocker, ACE Hemmer)
  2. Psychopharmaka, Antidepressiva
  3. Migränemitte
  4. Aknemittel
  5. Mittel gegen Allergien (Antihistaminika)
  6. Schmerzmittel (insbesondere Opiate)
  7. immunstimulierende Medikamente 
  8. Antiarrhythmika bei Herzrhythmusstörung
  9. Krebsmedikamente

Ein Wechselwirkungscheck und eine Arzneimittelanalyse durch einen Apotheker kann ihnen helfen herauszufinden, ob sie aufgrund von Medikamenten müde sind. 

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Chronisches Fatigue-Syndrom

Das Chronisches Müdigkeits- oder Erschöpfungssyndrom (CFS) bezeichnet in der Medizin ein Symptom, das verschiedene chronische Erkrankungen begleitet. Wie das chronische Erschöpfungssyndrom genau entsteht, ist jedoch in der Wissenschaft nicht völlig geklärt. Diese ausgeprägte Form, welche sich durch erhöhtes Schafbedürfnis, Erschöpfung und chronische Müdigkeit auszeichnet beginnt meistens plötzlich. Stress, Bewegungsmangel oder schlechte Ernährung verstärken die Beschwerden. 

CFS bezeichnet also keinen Schlafmangel, indem nicht genügend Stunden Schlaf erreicht werden, sondern eine krankhafte Erschöpfung, die durch eine körperliche Reaktion hervorgerufen wird. Eine Erhöhung der Schlafdauer verbessert das Leiden nicht. In der Folge leiden die Betroffenen sehr stark, sind dauerhaft erschöpft und selbst Aufstehen fällt schwer. Darüber hinaus zeigt sich ein Fatigue-Syndrom durch andere Symptome: 

Grippegefühl: (Halsschmerzen, geschwollenen Lymphknoten)

  1. Fast keine erholsame Nachtruhe: Schlafstörungen, ständig unausgeschlafen sein
  2. Verspannungen, Kopf- und Gliederschmerzen
  3. Übelkeit, Appetitlosigkeit, Magenschmerzen, Gewichtsschwankungen
  4. Libidoverlust 
  5. Schwäche, Schwindel, Kurzatmigkeit
  6. Geringe Belastbarkeit, verringerte geistige Leistungsfähigkeit  Konzentrations- und Gedächtnisschwäche
  7. Unausgeglichenheit: Stimmungsschwankungen
  8. Panikattacken

Behandelt wird das chronische Erschöpfungssyndrom mit einem ganzheitlichen Therapieansatz, um die Ursachen für das CFS ausfindig zu machen und zu behandeln. Da Stress und mentale Gesundheit eine große Rolle spielen (u.a. Depression), muss dies 

Tipps gegen Müdigkeit: Was gegen häufiges Müde sein hilft!

Erstmal natürlich: Schlafmangel vermeiden. Genug schlafen ist gerade in Zeiten von Stress sehr wichtig. Die Schlafhygiene einhalten und auch dafür sorgen, dass kein Eisenmangel, Vitaminmangel oder allgemeiner Nährstoffmangel vorliegt. Dazu dient eine ausgewogene Ernährung, ausreichend trinken und ggf. Vitamine (insb Vitamin B12, Vitamin D) per Nahrungsergänzungsmittel supplementieren. Auch macht es oft Sinn phasenweise Vitamin C und Zink zu nehmen, um das Immunsystem zu stärken.

Dazu können Sie sich von einem unserer apooco Experten beraten lassen. 

Wenn Sie beim Thema Müdigkeit medizinische Ursachen ausschließen konnten, ist es wichtig Ihren Lebensstil ganzheitlich zu verbessern. Dazu gehört: 

  1. Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere an der frischen Luft. Regelmäßige Bewegung lässt sich auch gut in den Alltag einbauen, z.B. durch einen kurzen Spaziergang nach dem Essen
  2. Zu einem gesunden Normalgewicht finden – ein BMI zwischen 19-24 ist optimal und hilft auch gegen schlechte Cholesterin- und Blutdruckwerte. Häufigste Ursache für Übergewicht ist übrigens eine schlechte Ernährung und nicht Bewegungsmangel!
  3. Den Schlaf verbessern, durch eine abends optimal durchgeführte Schlafhygiene
  4. Stress abbauen, zum Beispiel durch autogenes Training

Fazit: Müde trotz ausreichend Schlaf

Mögliche Ursachen für das ständige müde und erschöpft sein gibt es viele. Es macht Sinn mit einfachen Verhaltensänderungen anzufangen, zum Beispiel bei der Schlafhygiene. Auch der Lebensstil, falsche Ernährung und Übergewicht als Ursache anzugehen macht sehr viel Sinn, da hier Defizite auch weitere Erkrankungen und weitere Symptome verursachen können. So können die häufigsten Gründe für Schlafprobleme gelöst werden. Sind die Schlafprobleme sehr ausgeprägt und stehen mit Stress und möglichen depressiven Problemen im Zusammenhang, sollten Sie unbedingt trotzdem einen Arzt aufsuchen. Psychische Erkrankungen können sehr negative Folgen haben. Sollten Sie das Gefühl haben alles wird zu viel oder sogar Selbstmordgedanken haben, finden Sie hier sofort Hilfe

Telefon 0800 / 111 0 111 , 0800 / 111 0 222 oder 116 123, per Mail und Chat unter online.telefonseelsorge.de

Sollten Sie durch die obigen Maßnahmen nicht weiter kommen, sollten sie ebenfalls mit einem Arzt sprechen, so dass medizinische Gründe ausgeschlossen werden können. 

Unsere appoco Experten zum Thema:

Milan Wenzler

Ernährungsberater Milan Wenzler gelernter Koch Von der Apothekenkammer approbierter Ernährungs- und Diätberater Seit 17 Jahren als selbstständiger Ernährungsberater aktiv Meine Beratungsschwerpunkte sind

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Rita Truthmann

Apothekerin Rita Truthmann approbierte Apothekerin Spezialistin für Darmgesundheit Ausgebildete Gesundheitscoachin Meine Beratungsschwerpunkte sind Ganzheiliche Gesundheitsberatung Medikation Darmgesundheit Warum ich bei appoco Experte

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Helga Grafe

Apothekerin Helga Grafe Dozententätigkeit in Anatomie, Physiologie, allgemeine Krankheitslehre und Medikamenten- und Arzneikunde approbierte Apothekerin Ausbildung zum Gesundheitsberater Zusatzbezeichnung „Ernährungsberaterin“ der Landesapothekerkammern

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Wichtig: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise zum Zusammenhang zwischen Schafproblemen, Ernährung und Chronischem Stress. Er darf nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden und kann die Beratung durch einen Experten nicht ersetzen. Bitte suchen Sie bei starken Beschwerden einen Arzt auf.

Quellen und weitere Informationen zum Thema Schlafprobleme

https://www.mediclin.de/ratgeber-gesundheit/artikel/psyche-koerper/schlafstoerungen/schlafhygiene-10-regeln

https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/muedigkeit-740343.html

https://www.deister-weser-kliniken.de/fachbereiche-krankheitsbilder/krankheitsbilder-a-z/burnout-und-chronisches-erschoepfungssyndrom/

https://www.telefonseelsorge.de/telefon/

 

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