Schlafstörung Frau im Bett

Wenn der Schlaf nicht kommen will.

Schlafstörungen, auch Insomnie genannt sind sehr häufig – immerhin 6% der Deutschen haben nachhaltig Schlafprobleme. Damit reden wir über knapp 5 Millionen Menschen, die eine dauerhafte bzw. chronische Schlafstörung haben. Eine Störung liegt vor, wenn ein Mensch regelmäßig (d.h. beispielsweise drei mal pro Woche) Probleme beim Einschlafen oder Durchschlafen bestehen. Betroffene wünschen sich endlich wieder Einschlafen zu können und suchen eine Behandlung, da Schlaflosigkeit auf Dauer sehr belastend ist. Doch nicht jeder Patient will gleich zu einem Schlafmittel greifen, um die Schlafstörung zu behandeln. Klar ist, es sollte bei nachhaltigen Schlafstörungen medizinisch von einem Arzt abgeklärt werden, ob es sich um eine Insomnie handelt, oder ob der Patient mit einigen Hausmitteln, natürlichen Medikamenten und dem ein oder anderen Tipp zum Lebensstil einen erholsamen Schlaf erreichen kann. Um Schlafstörungen zu erkennen geht man erstmal vom altersabhängigen Bedarf an Schlaf aus. Denn die alte Faustregel von acht Stunden Schlaf pro Tag ist tatsächlich nicht richtig.
  • Babys und Kleinkinder brauchen im Mittel mehr als 9 Stunden Schlaf pro Nacht. 
  • Schulkinder schlafen am besten ca. 9 Stunden pro Nacht
  • Erwachsene schlafen ungefähr 7 Stunden pro Nacht. 
  • Im Alter schlafen Menschen weniger – meist reichen 6 Stunden Schlaf für ältere Menschen bereits aus. 

iese Zeiten sind auch nur sehr ungenau. Der Schlafbedarf ist individuelle sehr unterschiedlich. Die Dauer eines gesunden Schlafs unterscheidet sich bei Erwachsenen und reicht von fünf, über acht bis 9 Stunden schlafen pro Tag. Auch sind nicht die reinen Zeiten entscheidend, sprich wie lang der Schlaf andauern, sondern auch ob Betroffene zwischenzeitlich wach werden. Oder ob besonders das Einschlafen das Problem ist und Betroffene sehr lange keinen Schlaf finden.

Echte Störungen (Insomnie) sind also nicht leicht zu erkennen und vom Patient von einfachen Schlafproblemen kaum zu unterscheiden. Immerhin ein Drittel der Deutschen leidet periodisch an Einschlaf- und Durchschlafproblemen. Hier kann mit einfachen Mitteln meist Abhilfe gefunden werden, in anderen Fällen braucht es dann doch sogar einen Arzt, der den Patient tiefergehend untersucht.

Ursachen für Schlafstörung

Ein gesunder Schlaf ist eine wichtige Voraussetzung für eine allgemein gute Gesundheit. Doch viele Faktoren wirken auf den Schlaf ein und können einzeln oder gemeinsam eine Ursache für Schlafstörungen sein. Manche hängen mit dem Lebensstil zusammen, sind Typ Sache, andere brauchen eine Therapie durch einen Arzt (zum Beispiel die Schlafapnoe). Zu Schlafstörung führen zum Beispiel folgende häufige Ursachen:

  • Sorgen und Stress, beispielsweise im Beruf
  • innere Unruhe
  • belastende Lebensereignisse, wie eine Trennung oder schwere Erkrankung
  • Alkohol und Drogen
  • Leichte Beschwerden wie Schmerzen
  • nächtlicher Harndrang oder Hitzewallungen in den Wechseljahren
  • Schlafwandeln
  • nächtliche Atemstillstände (Schlafapnoe, schlafbezogene Atmungsstörung)
  • Unruhe in den Beinen (Restless-Legs-Syndrom)
  • Zähneknirschen (Bruxismus)
  • bestimmte Medikamente wie Antidepressiva (SSRI)
  • Schichtarbeit und damit einhergehende Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung. (Auch Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörung genannt)
  • Lärm
  • ADS, ADHS Erkrankungen, auch in schwacher Ausprägung
  • Depression oder andere psychischen Ursachen
  • Ein Bett mit einer alten Matratze oder starken Geräuschen beim Drehen kann die Schlafqualität negativ beeinflussen
  • Medienkonsum im Bett – das blaue Licht am Handy bspw. kann den Schlaf verschlechtern, da es den menschlichen Bio-Rhythmus beeinflusst.

 

Kann man eine organische Ursache oder psychologische Erkrankung für die Insomnie ausgeschlossen werden, so spricht man von einer primären Schlafstörung. Liegt dagegen eine Diagnose vor, spricht man von einer sekundären Schlafstörung.

Was tun bei Schlafstörungen?

ie meisten Tipps, wie Meditation oder Entspannungsübungen helfen bei regelmäßigen oder starken Schlafstörungen alleine nicht Es muss eine längere und intensive Betrachtung des Lebensstils und der Schlafgewohnheiten erfolgen. Beispielsweise mit einem Schlaf-Tagebuch, oder einer entsprechenden App, die auch nachts die Schlafqualität messen kann. Viele Faktoren der Schlafqualität müssen dann beachtet werden. Wann schläft ein Betroffener? Was wurde vor dem Schlafen gegessen? Wieviel Koffein wird getrunken, beispielsweise in Form von Kaffee und zu welcher Zeit? Dazu kommen Faktoren wie Medikamente, Alter, Erkrankungen, Stress durch Familie und Beruf.

Was kann man bei Schlafstörungen tun?

Eine Schlafstörung wird erstmal beobachtet, um sie zu beheben. Diese Anamnese ist wichtig, da Schlaf ein komplexer Vorgang im Körper ist. Dabei wird der Schlaf auch in seiner Qualität untersucht, beispielsweise ob die REM-Phasen eingehalten werden, ob primär Durchschlagstörungen bestehen, ob der REM-Schlaf lang genug ist und ob die Atmung in Ordnung ist. Zudem muss abgeklärt werden, ob eine Erkrankung vorliegt und gegebenenfalls eine Diagnose gestellt werden. Dazu wird auch Blut abgenommen und der Betroffene körperlich untersucht. Sollte eine Erkrankung die Ursache der Schlafstörungen sein, wird diese Erkrankung zuerst behandelt und mögliche Symptome gelindert. Den Schlaf stören können zahlreiche körperliche Ursachen, wie beispielsweise Nierenschwäche, Schilddrüsen-, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenerkrankungen, chronischer Schmerz, oder chronische Magen-Darm-Erkrankungen. Schlafprobleme sind auch ein häufiges Symptom von psychischen Störungen, wie beispielsweise Burn-Out, Angststörungen oder Depressionen.

Die gute Nachricht: Leichtere Schlafprobleme können auch mit Naturmedizin und Änderungen am Lebensstil gelindert werden. Manchmal ist es auch ein richtiger Teufelskreis. Übermüdet und mit zu wenig Schlaf findet man noch schlechter in den Schlaf, da der Kopf nachts im Bett noch mehr Probleme wälzt. Hilft man dem Körper hier mit pflanzlichen Präparaten, wie beispielsweis Baldrian etwas nach, klappt in der nächsten Nacht der Schlaf wieder besser und eine ärztlich Behandlung ist nicht notwendig.

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Hausmittel für erholsamen Schlaf

Oft wird vergessen, dass optimale Bedingungen für einen guten Schlaf wichtig sind und manche Störungen durch das Umfeld verursacht werden. Schläft ein Betroffener schlecht, kann man zuerst die Gewohnheiten rund um den Schlaf verbessern (Schlafhygiene): So sind vor dem Schlafengehen schwere Mahlzeiten sowie Alkohol, Koffeein und zu viel Zucker zu vermeiden. Auch Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung und autogenes Training unterstützen den Körper bei einer Schlafstörung. Hier einige der wichtigsten Tipps gegen einen gestörten Schlaf und für eine optimale Schlafhygiene:

    • Atemübungen und Meditation beruhigen den Geist und entspannen – bei einem Kind hilft eine Gute-Nacht-Geschichte ähnlich.
    • Entspannung durch sanfte körperliche Bewegung wie abendliche Spaziergänge an der frischen Luft, leichte Yogaübungen oder Tai Chi helfen manchen Betroffenen eine gute Nacht zu verbringen
    • pflanzliche Mittel, insb. Schlaf- und Beruhigungsmittel aus der Apotheke. Dazu gehört zum Beispiel Baldrian
    • Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke, die deine hohe Dosierung des Schlafhormons Melatonin enthalten
    • uch Klassiker, wie ein Glas heiße Milch, Kamillen- oder Baldriantee, warm duschen oder baden können manchmal eine erholsamere Nacht bescheren
  • Auf koffeinhaltige Getränke verzichten, insbesondere nach dem Mittagessen
  • Achten Sie auf gute Schlafhygiene – Bett, Zimmer, Temperatur ec. sollten optimiert werden.
    Gehen Sie immer zur gleichen Zeit schlafen. Die innere Uhr stellt sich dann darauf ein uns sie werden automatisch müde.

 

Grundsätzlich gilt: Versuchen Sie einzelne Maßnahmen nacheinander und über einen längeren Zeitraum. So können Sie genau erkennen, welche Maßnahme am besten wirkt. Noch besser: führen Sie ein Schlaftagebuch. Immer am nächsten Morgen tragen sie dort ein, wie die Schlafqualität war und tun dies für eine längere Zeit. So finden Sie heraus, was wirkt, können aber auch mögliche Ursachen für ihr sehr belastendes Thema Schlafstörungen entdecken.

Wenn Hausmittel den Schlaf nicht bringen: Medikamente und kognitive Therapie

Ist die Schlafstörung sehr ausgeprägt, braucht es manchmal stärkere spezielle Medikamente zur Behandlung von Insomnie. Aber nicht nur Medikamente, denn gerade bei psychischen Gründen für Schlaflosigkeit braucht es in der Regel eine kognitive Verhaltenstherapie. Zudem muss eine neurologische Erkrankung ausgeschlossen oder unbedingt behandelt werden. Neben therapeutischen Ansätzen helfen auch melatoninhaltige Mittel dabei besser zu Schlafen. Und im schlimmsten Fall, wird beispielsweise mehrere Tage gar nicht geschlafen oder besteht eine sehr ausgeprägte Durchschlafstörung, können auch verschreibungspflichtige Schlafmittel wie Benzodiazepine und Z-Substanzen (Benzodiazepin-Rezeptor-Agonisten) zur Behandlung der Insomnie verordnet werden. Aber wichtig: Sie dürfen nur für eine begrenzte Zeit eingesetzt werden, weil sie zahlreiche Nebenwirkungen haben und abhängig machen. Ein Arzt wird erst als letztes Mittel und bei einer starken Schlafstörung zu solchen Arzneimitteln greifen.

Ganz wichtig: Vermuten Sie eine psychische Erkrankung hinter ihren Problemen beim Einschlafen, sollten Sie unbedingt ärztliche Hilfe suchen. Sollten Sie Angst vor einer Therapie haben, oder den Gang zum Arzt aus anderen Gründen scheuen, können Sie immer unter https://www.telefonseelsorge.de/ mit jemanden anonym sprechen. Per Telefon, vor Ort oder online.

Unsere Experten zum Thema Schlafstörungen

Dr. Ralf Schabik
Allgemeine Gesundheitsberatung

Dr. Ralf Schabik

Apotheker Dr. Ralf Schabik Ausgebildeter Naturheilkundler Dozent an der Berufsfachschule für Apotheker und Apothekenberater hat das Netzwerk demenzfreundliche Apotheken mit aufgebaut Spezialist und Fachberater zum

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Wichtig: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise zum Zusammenhang zwischen Naturheilkunde, homöopathische Mittel und Insomnia (Störung des Schlafs). Er darf nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden und kann die Beratung durch einen Experten nicht ersetzen. Bitte verlassen Sie sich nicht nur auf pflanzliche Wirkstoffe und suchen Sie bei starken Beschwerden einen Arzt auf.

Quellen und weitere Recherchemöglichkeiten:

Deutsche Gesellschaft für Schlafmedizin https://www.dgsm.de/

Zur Ursachen und Behandlung von Schlafstörungen: https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/symptome/schlafstoerungen-ursachen-therapien-und-selbsthilfe-737643.html

Psychische Erkrankungen und Insomnie: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/ratgeber-archiv/artikel/schlafstoerungen-koennen-ursache-und-symptom-psychischer-erkrankungen-sein

Informationen zur schlafbezogenen Atemstörung (Schlafapnoe): https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/schlafstoerungen/was-ist-schlafapnoe/
 

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